Land auf Land ab wird für Freiwillige im Rettungsdienst geworben. Wie es wirklich ist Rettungssanitäter zu sein? Einsatzleiter hat nachgefragt:
Seit wann bist du Rettungssanitäter?
Ich habe 1992 meine Ausbildung begonnen. Damals gab es noch keine Rettungssanitäter oder Notfallsanitäter. Nur die Ausbildung zum Sanitätsgehilfen war gesetzlich geregelt. Sie kamen beim Bundesheer oder in Krankenhäusern zum Einsatz. Im Rettungs- und Krankentransport reichte eine rund 100 stündig "Ausbildung" um als Sanitäter eingesetzt zu werden.
Was hat dich damals dazu bewogen, Sanitäter zu werden?
Eigentlich hatte ich die Sanitäterausbildung beim Bundesheer angestrebt. Dass man mich dort nicht für geeignet hielt, wollte ich nicht hinnehmen. Ausserdem hatte ich viel Freizeit und wusste damit nichts rechtes anzufangen, da auch meine Sozialkontakte sehr spärlich waren
Was gefällt dir am meisten an der Freiwilligenarbeit?
Vor allem Menschen in verschiedenen Lebenssituationen kennen zu lernen war für mich eine wertvolle Erfahrung. Sich in einem Hierarchischen System zurecht finden zu müssen – das mitunter alles andere als uneigennützig ist. Zu beobachten wie manche an ihren Aufgaben wachsen und echte Freunde werden, und Freunde welche die Hierarchieleiter emporklettern zu abgehoben und beratungsresistenten Aparatschiks werden ist eine Schule des Lebens und hilft das eigene Werte und Rollenvorstellungen immer wieder zu hinterfragen und auf die Probe zu stellen.
Wie lässt sich für dich Beruf, privates und die Tätigkeit als Freiwilliger vereinbaren?
Schwierig! Vor allem wenn die Freiwillige Arbeit mehr begeistert als der Brotberuf. So gerät die Kariere oft zugunsten des Ehrenamts ins Hintertreffen. Auf lange Sicht erzielt man auch nicht die Lohnzuwächse die man bei einer Konzentration auf die berufliche Laufbahn hätte lukrieren können. Häufig kommt auch die Familie zum Handkuss, vor allem Kinder erzählen zwar stolz dass der Papa beim Roten Kreuz arbeitet und Leben rettet, aber beim Schlafengehen ist es ihnen doch lieber wenn er an der Bettkante sitzt und eine Geschichte vorliest. Dass eine Partnerschaft mit einem begeisterten und einem nicht Begeisterten Teil beiden viel Rücksichtnahme abverlangt sollte man ebenfalls bedenken ehe man sich ins Abenteuer Freiwilligkeit stürzt.
Was war dein bisher schönstes Erlebnis als Freiwilliger?
Es gibt viele schöne Momente. Eine Geburt zu erleben ist ein tolles Gefühl, vor allem die internationale Solidarität der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung im Katastropheneinsatz bewegt mich persönlich am meisten.
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