Sonntag, 13. Oktober 2013

Hungrige Europäer - 43 Millionen haben nicht genug zu essen

Rotes Kreuzes warnt vor den humanitären Folgen der Wirtschaftskrise
Wien/Rom (OTS/Rotes Kreuz) - 120 Millionen Europäer sind armutsgefährdet. Immer mehr Menschen am Kontinent sind auf Hilfe angewiesen. Das geht aus einem heute in Rom veröffentlichten Report der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften hervor. Die Studie des Roten Kreuzes ging der Frage nach, welche humanitären Auswirkungen die Wirtschaftskrise hat. An der Erhebung haben 42 Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften aus Europa und Zentralasien teilgenommen.

"Die Ergebnisse des Reports sind alarmierend", sagt Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, das auch an der Studie teilgenommen hat. "43 Millionen Europäer haben nicht genug zu essen.
Innerhalb der vergangenen drei Jahre stieg die Anzahl der Menschen, die Nahrungsmittel vom Roten Kreuz erhielten, europaweit um 75 Prozent."

Auch auf den Gesundheitsbereich hat die Wirtschaftskrise starke Auswirkungen. Die europäischen Rotkreuzgesellschaften stellen in ihrem Bericht fest, dass bei den Ausgaben für Gesundheit stark gespart wird. Bemerkt wird ein Anstieg beim Bedarf an psychosozialer Unterstützung für Menschen, die an Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen leiden.

"Obwohl Österreich weit weniger stark von der Krise betroffen ist, als andere europäische Länder, sind mehr als eine Million Menschen armutsgefährdet", sagt Kerschbaum. Akut betroffene Menschen unterstützt das Österreichische Rote Kreuz in Zusammenarbeit mit Hitradio Ö3 unter anderem durch die Team Österreich Tafel. Bei 80 Ausgabestellen werden überschüssige, einwandfreie Lebensmittel kostenlos abgegeben.

"Armut ist eine leise Katastrophe und viele Menschen schämen sich, davon betroffen zu sein", sagt Rotkreuz-Generalsekretär Kerschbaum. Er fordert neben der Nothilfe mehr Maßnahmen, um Armut zu verhindern. "In Österreich gilt nach wie vor: wer arme Eltern hat, hat schlechte Chancen auf gute Bildung. Wir müssen verstärkt in ein Schulsystem investieren, das Kinder und Jugendliche fördert und Chancengerechtigkeit herstellt. Denn: je niedriger der Bildungsstand, desto höher ist die Armutsgefährdung."
Quelle: http://www.ots.at/presseaussendung.php?schluessel=OTS_20131010_OTS0094

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