Um die 500 Flüchtlinge aus Eritrea und Somalia befanden sich im Boot.
Die Reise der rund 500 Flüchtlinge begann in Libyen, wo die überwiegend aus Eritrea und Somalia kommenden Menschen das Boot bestiegen, das sie fortbringen sollte. Unendliche Armut, nie enden wollende militärische Konflikte und Verfolgung trieben die Menschen dazu alles zurückzulassen. Die Hoffnungslosigkeit in den Ländern ist so groß, dass die Menschen selbst dann flüchten, wenn die Reise lang, gefährlich und ungewissen Ausgangs ist. Hunderte Schiffe sind tausende Kilometer entfernt von uns ins Wasser geschoben worden, - viele von ihnen schaffen es nicht einmal auf unser Radar.
Die Insel Lampedusa, geopgraphisch zwischen Sizilien und Tunesien gelegen, kennt die ganze Welt vor allem deswegen, weil viele der Flüchtlingsboote zuerst dort aufschlagen. Laut Schätzungen haben bereits weit über 6.000 Flüchtlinge ihr Leben verloren, bevor sie das rettende Festland Lampedusas erreichen konnten. Einer der schwersten Unfälle war der am 3. Oktober 2013, bei dem mindestens 130 Menschen ihr Leben verloren haben. Da noch viele Menschen von dem Boot vermisst werden, wird die Zahl der Opfer weiter steigen. Lediglich 150 der insgesamt 500 Flüchtlinge konnten lebend geborgen werden.
Versorgung Überlebender
Das Italienische Rote Kreuz ist auf der Insel ständig präsent und versorgt in Zusammenarbeit mit dem UNHCR, IOM und Safe the children und die gestrandeten Flüchtlinge. Neben medizinischer Versorgung werden die traumatisierten Menschen auch psychosozial betreut. Das Italienische Rote Kreuz setzt sich wie andere Rotkreuz-Gesellschaften dafür ein, dass Behörden, Institutionen und nicht zuletzt die Politik Maßnahmen treffen, die solche unglaublichen Tragödien verhindern. Eine strenge Asylpolitik kann das Leid der Betroffenen und ihrer Familien nicht lindern und wird auch die Flüchtlinge nicht davon abhalten aus ihren Ländern zu fliehen. Das Österreichische Rote Kreuz engagiert sich mit anderen Organisationen gemeinsam mit der Aktion "Gegen Unmenschlichkeit - Für eine menschliche Flüchtlingspolitik".
Armut, Krieg, Vertreibung
Eritrea ist seit 1993 unabhängig und liegt am Roten Meer. Die rund 4,6 Millionen Bewohner Eritreas leben in einem der ärmsten Länder der Welt: Wirtschaftlich am Boden sind die Menschen auf Landwirtschaft angewiesen, die aufgrund des Klimas in weiten Teilen des Landes Brach liegt. Die Vereinten Nationen schätzen, dass mindestens ein Drittel der Menschen in Eritrea unter- und mangelernährt ist. Dass wir kaum davon erfahren, liegt nicht zuletzt an der militärischen Führung, die 1993 als Übergangslösung eingesetzt wurde und bis heute an der Macht ist. Neben bitterer Armut ist die Missachtung der Menschenrechte Grund dafür, dass die Menschen Flucht als letzten Ausweg sehen.
Wie Eritrea gehört auch Somalia zu einem der ärmsten Länder der Welt. Wie arm das Land am Horn von Afrika wirklich ist, zeigt sich besonders, wenn es um die Gesundheitsversorgung geht: 70 Prozent der Somalier haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, die Lebenserwartung liegt bei knapp über 50 Jahren und die Kinder- wie Müttersterblichkeit ist enorm. Mindestens ein Drittel der Bewohner Somalias sind von humanitärer Hilfe abhängig, militärische Auseinandersetzungen verschiedener Gruppierungen im Land stehen an der Tagesordnung. Bürgerkrieg und Hungersnot treiben tausende Somalier in die Flucht.
Quelle: österreichisches Rotes Kreuz
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