Samstag, 19. Mai 2012

Rosinenflieger


LINZ. Ihre Pläne für einen Rettungshubschrauber im Salzkammergut mussten private Investoren aus der Region aufgeben, nachdem – wie berichtet – die Verhandlungen mit dem Roten Kreuz als Koordinator der Einsätze zu keiner finanziellen Einigung führten.

Das Scheitern von „Helimed“ noch vor dem ersten Flug hat die Diskussion über die Notwendigkeit eines dritten Rettungshubschraubers wieder ins Rollen gebracht. Bürgermeister und Bergrettung sprechen sich dafür aus, das Land OÖ und der ÖAMTC sehen keine Notwendigkeit.
Einen Fürsprecher hat „Helimed“ mit der Bergrettung: „Durch längere Anflugzeiten können die Kosten für die Patienten, die im alpinen Gelände verunglücken, sehr hoch werden“, sagt Landesleiter Arthur Rohregger. Der Bergrettung sei es egal, ob ein Privater oder der ÖAMTC fliege, „Hauptsache, sie arbeiten gut mit uns zusammen.“ Die alpinen Flüge sind die lukrativen, weil keine Pauschale verrechnet wird, sondern jede Flugminute. „Es scheint, als soll kein anderer an dem Kuchen mitnaschen“, sagt Rohregger. Als Folge befürchtet der Bergretter, dass die Versicherungen in Zukunft ihre Prämien anheben könnten.

Das Land OÖ ist dazu verpflichtet, die Versorgung im Bundesland sicherzustellen. Im März dieses Jahres ist mit dem ÖAMTC nach einer Ausschreibung ein Vertrag bis 2017 unterzeichnet worden. Die Stützpunkte Hörsching und Suben werden von öffentlicher Hand gefördert.

„Die Versorgung ist ausreichend, aber rechtlich ist es möglich, dass sich ein privater Hubschrauber hinstellt und das kann auch nicht verhindert werden,“ sagt Matthias Stöger, Leiter der Landes-Abteilung Gesundheit. „Aber es sollte keine Rosinenpicker geben, die sich nur um die lukrativen Flüge annehmen. Das kann man gegenüber den Steuerzahlern nicht rechtfertigen.“ Für den ÖAMTC habe das Gesamtangebot gesprochen. Pläne für einen dritten Stützpunkt gebe es nicht.

Keinen weiteren Bedarf sieht auch der Flugrettungsverein: „Es gibt keinen Ort, den wir nicht in 13 oder 14 Minuten anfliegen könnten und das entspricht den nationalen Anforderungen“, sagt Reinhard Kraxner, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung. Er glaube nicht, dass ein Hubschrauber im Salzkammergut wirtschaftlich überleben könne.

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