An diesem Punkt entscheidet sich wer als Verlierer vom Platz geht und wer als strahlender Sieger übrig bleibt. Denn meist wissen Kollegen und Mitarbeiter nur das über den Konflikt was ihnen der übriggebliebene Platzhirsch mitteilt.
Wir kennen das aus der Geschichtsschreibung, die immer die Sicht der Sieger wiederspiegelt. Die Karthager hatten nicht die Chance ihre Sicht der Dinge zu überliefern, und wer resigniert, zermürbt im Zorn oder nach langem Überlegen seinen Job oder seine Ämter hinschmeißt der verliert nicht nur die Lust sich den Kollegen zu erklären, sondern auch die Möglichkeit. Die Brücken sind abgebrochen Kontakte nur mehr spärlich vorhanden.
So bestimmt also der Sieger ob und wie der Konflikt interpretiert und eingeordnet werden wird.
Wobei jeder der den Konflikt wahrgenommen oder das Fehlen eines Beteiligten bemerkt natürlich eine eigene persönliche Einordnung vornimmt je nachdem ob er den Abgang als Verlust oder als Gewinn wahrnimmt, egal ob es eine offizielle Lesart der Ereignisse des Siegers gibt oder nicht.
Zwei besonders probate Möglichkeiten seine Überlegenheit auszunutzen wenn man den Kontrahent geschlagen hat sind die Nicht-Kommunikation – der Verlierer wird todgeschwiegen und damit ein endgültig terminiert, oder das „persönliche Gründe“ Märchen.
Beides hat zur Folge dass Beobachter ein weites Feld an Spekulation offen steht. Dabei überwiegen natürlich jene Überlegungen die dem gewichenen Streithahn die Schuld oder schuldhaftes- ja gar kriminelles Verhalten „da muas scho was quen sei, wann de fristlos entlassen wird…“ – unterstellen.
Bei den persönlichen Gründen kommt der Geschlagene meist noch etwas glimpflicher davon, da man hier noch guten Willen aber ein „der Aufgabe nicht gewachsen gewesen“ sein unterstellen, auf eine Erkrankung oder Beziehungsprobleme tippen kann. Die wahren Gründe und persönlichen Verwerfungen werden schlicht verleugnet, womit man sich auch die Frage der Verantwortung für das unrühmliche Ende nicht stellen muss.
Eines ist beiden Spielarten eigen. Sie lassen sehr viel Raum für Spekulation und beschädigen damit den Unterlegenen, Gewichenen, der sich nicht mehr erklären kann, noch zusätzlich. Das steht zwar in krassen Gegensatz zu unseren Idealen, ist aber leider gelebte Praxis.
Wir gehen stets wertschätzend miteinander um. Daher legen wir großen Wert auf offene, ehrliche und respektvolle Kommunikation. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, was man tut oder sagt, sondern vor allem auch, wie man es tut oder sagt.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen als der Rat: Wenn du dich gelschlagen gibt’s, räume niemals das Feld ohne deinen Standpunkt für alle klar, verständlich unverrückbar dargelegt zu haben. Wenn schon die Geschichte von den Siegern geschrieben wird so gewinnen doch jene die Herzen der Menschen die mit Begeisterung vorangehen.
von Rudi Ortner
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