Montag, 25. November 2013

Missbrauchsvorwurf gegen Sanitäter


Der Berliner hat sich laut Staatsanwalt im Juni 2011 an einer betrunkenen Jugendlichen vergriffen. Er bestreitet das vor Gericht. Und auch seine Kollegen haben nichts mitbekommen.

Was wirklich geschehen ist, wird vermutlich nur der Angeklagte wissen: Alexander F., 35 Jahre alt, verbeamteter Rettungssanitäter in Berlin. Der große, kräftige Mann ist vor einem Moabiter Schöffengericht angeklagt wegen sexuellen Missbrauchs widerstandsunfähiger Personen.

Er soll sich am 3. Juni 2011 während einer Fahrt mit dem Rettungswagen an einer betrunkenen 18-Jährigen vergriffen haben.

Alexander F. bestreitet das ausdrücklich, will sich vor Gericht ansonsten aber nicht äußern. Auch das mutmaßliche oder vermeintliche Opfer Jessica G. möchte nichts sagen. Und erst nach einigen Diskussionen mit ihrer Anwältin und nach sanftem Zuspruch des Vorsitzenden Richters ist die Auszubildende bereit zu erzählen, was sie glaubt, erlebt zu haben.

Sie hatte mit Freunden mal wieder gefeiert. Es wurde auch getrunken, aber nicht viel, sagt Jessica G.: ein Becks-Lemon, außerdem habe sie sich mit zwei Freundinnen eine 0,7er-Flasche Wodka geteilt. Dass es ihr an diesem Abend plötzlich so schlecht gegangen sei, habe vor allem daran gelegen, dass sie wegen einer Erkältung Antibiotika genommen habe. Die hätten sich mit dem Alkohol wohl nicht vertragen.

Ihr sei plötzlich schlecht geworden, kurz bevor sie die elterliche Wohnung in Marienfelde erreichte. Wenig später sei sie kollabiert. Sie wurde in stabile Seitenlage gebracht. Freunde alarmierten die Feuerwehr. Ein Rettungswagen kam mit drei Mann Besatzung – einer davon war Alexander F.

Zotige Bemerkungen im Krankenhaus

"Ich habe nichts gesehen und mich auch nicht bewegen können, aber alles gehört, sagt Jessica G. Und sie habe dann auch gemerkt, dass ihr in dem Rettungswagen mehrfach eine Person an die Brust und in die Hose griff. Richtig klar geworden sei ihr das aber erst nach ihrer Einlieferung im St. Marien Krankenhaus. Da habe sie plötzlich geschrien und gefragt, wer mit ihr auf dem Wagen gewesen sei – es war Alexander F. Seine beiden Kollegen konnten während der Fahrt durch ein Fenster in den hinteren Teil des Rettungswagens blicken. Ihnen war nichts aufgefallen.

Ein Krankenpfleger, der Jessica G. im Krankenhaus betreute, hatte den Eindruck, dass sie nicht betrunken war. Eine Blutalkoholuntersuchung wurde nicht gemacht. Es seien zwischen Pflegern und Feuerwehrmännern zotige Bemerkungen ausgetauscht worden, sagt er. So in der Art: Da habt ihr ja was Süßes gebracht. Jetzt könnt ihr euren Spaß mit ihr haben. Und Jessica G., so der Zeuge, habe das vermutlich auch gehört.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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