Dienstag, 18. Dezember 2012

Rotes Kreuz wird "steirisch"


Nach Angaben des Roten Kreuz ist die Qualität der Krankentransporte gefährdet. Grund seien die Tarife der Gebietskrankenkasse, die seit Jahren kaum angehoben worden seien; bleibt es dabei, würden Kündigungen drohen.

Das Rote Kreuz führt in der Steiermark pro Jahr etwa 450.000 Krankentransporte durch, kann sich diese aber offenbar schon bald nicht mehr leisten, denn die Kosten für Personal, Material und Treibstoff steigen.

Tarife seit Jahren gleichbleibend

Zwar gibt es für die Krankentransporte pro Jahr einen Zuschuss von 17 Millionen Euro von der Gebietskrankenkasse; allerdings sei dieser Tarifanteil in 13 Jahren erst einmal an die Inflation angepasst worden, sagt Rot-Kreuz-Präsident Gerald Schöpfer: „Die Sozialversicherung tut so, als ob die Uhr stehen geblieben wäre. Das geht natürlich nicht. Wir stehen unter finanziellem Druck, wir haben im vergangenen Jahr ein Defizit von 2,5 Millionen Euro in diesem Bereich eingefahren.“
Helfer Rotes Kreuz

Dem Roten Kreuz fehlt zunehmend Geld für Personal
Kündigungen und Wartezeiten drohen


Gespräche über eine Erhöhung seien bislang ergebnislos gewesen; sollte es aber nicht bald eine Einigung geben, würden dem Roten Kreuz 150 Kündigungen, den Patienten längere Wartezeiten drohen, so Schöpfer: „Wir müssen ja auch Löhne bezahlen, wir haben ja nicht nur freiwillige Mitarbeiter, und da sind Arbeitsplätze gefährdet. Ich hoffe da wirklich auf das Verständnis des GKK-Obmanns, der ja von der Arbeitnehmerseite kommt, aber hier spielt er sozusagen den Sparefroh - er steht voll auf der Bremse.

Krankenkasse gesprächsbereit

Anders sieht das GKK-Obmann Josef Pesserl: Seinen Angaben zufolge zahle die Gebietskrankenkasse schon jetzt einen höheren Anteil als gesetzlich vorgesehen. Man sei eigentlich nur zu Kostenzuschüssen verpflichtet, die sich an den Tarifen des öffentlichen Verkehrs orientieren: „Wir haben trotzdem mit den Krankentransportunternehmungen direkte Verträge abgeschlossen. Wir sind für den Anteil der Kosten, den wir jetzt schon tragen, der viel zu hoch ist, vom Rechnungshof kritisiert worden. Wir haben die Tarife für 2011 erhöht und sind trotzdem bereit, die Tarife auch für 2012 zu erhöhen.“
„Das hat nichts mehr mit Verantwortung zu tun“

Die Krankenkasse habe ein großzügiges Angebot gemacht, sagt Pesserl, gibt sich aber bezüglich der Details mit dem Verweis auf die laufenden Gespräche bedeckt. Er fordert vom Roten Kreuz Bewegung ein: „Wenn sie weiter auf diesem Standpunkt beharren, dann wird das natürlich schwierig, aber das hat dann nichts mehr mit Verantwortung zu tun.“

Die nächste Gesprächsrunde zwischen dem Roten Kreuz und der Gebietskrankenkasse gibt es am Mittwoch. Sollte es keine Einigung geben, seien bereits verschiedene Maßnahmen geplant, heißt es von Seiten des Roten Kreuzes: „Das sind zunächst Aktionstage, wir werden die Bevölkerung informieren, es wird Flugblätter geben und ähnliches. Ich kann unsere gesamte Munition noch nicht detailliert auflisten, aber das kann dann hingehen bis zur Kündigung des Tarif-Teils des Vertrages“, so Präsident Schöpfer.
Quelle: orf.at

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