In der Gesundheitsregion 42 (Wels, Wels-Land, Grieskirchen, Eferding) leben rund 200.000 Menschen. Sie können freiwillig entscheiden, ob sie an der E-Medikation teilnehmen wollen.
Dabei werden alle rezeptpflichtigen und die nicht rezeptpflichtigen Arzneien, die ein Patient bezieht, in einem zentralen Rechner gespeichert. Die Daten können via E-Card vom Arzt, den Medizinern im Krankenhaus oder den Apothekern abgerufen werden. Damit soll verhindert werden, dass beim Bezug von mehreren Medikamenten unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.
Dass diese Gefahr alltäglich ist, beweist eine Statistik, die Hans-Jörg Schelling, Chef des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, vorlegte:
Einem 70,1 Jahre alten Patienten werden während eines Jahres 50 verschiedene Arzneien verschrieben.
Nach sechs Monaten gelöscht
Auch eine Warnung vor möglicher Unverträglichkeit auf bestimmte Wirkstoffe ist bei E-Medikation möglich. Sechs Monate nach dem Bezug der Arznei werden die Daten wieder gelöscht.
Es gibt natürlich auch finanzielle Gründe für den Testlauf: Mit zentral gespeicherten Daten werden Doppelverschreibungen von Medikamenten – beispielsweise durch Hausarzt und Spital – verhindert. Das spart Kosten. Der auf neun Monate anberaumte Pilotversuch, der heute beginnt, kostet rund 3,5 Millionen Euro.
Neben der Region Wels-Grieskirchen-Eferding wurden die Wiener Gemeindebezirke 21. und 22. sowie die Tiroler Bezirke Reutte, Imst und Landeck als Testregion auserkoren. Ist der Modellversuch positiv, soll die E-Medikation in der zweiten Hälfte 2012 auf ganz Österreich ausgedehnt werden.
Die Arbeitsgemeinschaft WE.G.E. koordiniert im Großraum Wels die Arbeit von Sozialdienstleistern. Maximilian Aichinger ist der Koordinator. Er sagt zu dem Projekt: „Unsere Region hat 200.000 Einwohner. Wir erwarten, dass etwa 10.000 Patienten bei der E-Medikation mitmachen."
E-Medikation
E-Medikation bedeutet, dass alle vom Arzt verordneten oder vom Apotheker rezeptfrei erhältlichen Medikamente elektronisch erfasst werden. Damit können unerwünschten Wechselwirkungen leichter überprüft und sofort bei der Verordnung berücksichtigt werden. Auch eine Mehrfach-Verschreibung von Arzneien soll durch E-Medikation verhindert werden.
Quelle: ooeNachrichten