Mittwoch, 6. Oktober 2010

Schere und Spreizer

LINZ. Viele Menschen verleihen ihrer Zuneigung mit einem „Peckerl“ bleibenden Ausdruck. Doch wo die einen „Susi, ich liebe dich“ bekennen, hat Stefan Leeb sich einer anderen verschrieben: seiner Feuerwehr St. Magdalena. Jetzt reist er für ein Jahr in die Vereinigten Arabischen Emirate – als Berufsfeuerwehrmann.
„Ich will Feuerwehrmann werden!“ Das, wovon andere schon von klein auf träumen, war für Stefan Leeb kein Thema. Die Liebe kam spät, dafür traf sie ihn dann umso heftiger. Mit 21, vor sechs Jahren. Auslöser war ein Motorradunfall. Der ging zum Glück relativ glimpflich aus. Doch da dachte sich Stefan Leeb: Gut, wenn jemand da ist und hilft. Und aus dem Gedanken wurde Begeisterung.

Und die ist so groß, dass er sie vor zwei Jahren mittels Tattoo auf seiner Schulter verewigen ließ. „FF MA“, für St. Magdalena, prangt dort seither unter dem Feuerwehrwappen.

„Ich war schon bei ein paar Vereinen. Aber ich bin noch in keinem so gut aufgenommen worden wie bei der Feuerwehr. Die haben mich von Anfang an behandelt wie einen von ihnen“, nennt Stefan Leeb einen der Gründe. Für den wegen des Studiums der Mechatronik von Wels nach Linz zugezogenen jungen Mann taten sich ganz neue Perspektiven auf.

Spielzeuge für Männer

„Feuerwehr, das ist zum Teil schon auch wie Spielzeug für Männer“, sagt Leeb lachend. „Große Autos fahren, mit Schere und Spreizer arbeiten... Das ist auch der Grund, warum ich mich nach meinem Unfall für die Feuerwehr entschieden hab und nicht für die Rettung.“

Jetzt will der 27-Jährige seine Leidenschaft auch zum Beruf machen. Zumindest einmal für zwölf Monate. Im November bricht der Diplomingenieur in die Vereinigten Arabischen Emirate auf, um als Berufsfeuerwehrmann, Supervisor, Zugskommandant und Ausbildner zu arbeiten.

Neue Erfahrungen

Was ihn dort erwartet, das weiß Stefan Leeb noch nicht. Sicher ist er sich jedoch, dass es spannend wird. „Es wird natürlich anders als hier bei uns. Es ist ja auch ein ganz anderes Einsatzgebiet als bei einer freiwilligen Feuerwehr in Linz.“ Und wer weiß – vielleicht kommt er mit einem weiteren Tattoo nach Hause?